Geschichte

Freiwillige Feuerwehr Winnigstedt
Geschichte, Daten, Fakten, Zahlen

 

Im Jahre 1874 wird durch Friedrich Wilhelm Reuter, Kommandeur der Gesamt-Feuerwehr Braunschweig, das Feuerhilfswesen im Herzogtum Braunschweig reformiert.

Die Herzogliche Regierung erließ ein neues Gesetz über das Feuerschutzwesen in Braunschweig.

Die Aufstellung von Freiwilligen Löschcorps in allen Städten und Gemeinden wurde gefordert und gefördert.

Auch in Winnigstedt wurden 1874 Freiwilligen Feuerwehren in Groß- und Klein Winnigstedt gegründet. Über die Freiwillige Feuerwehr „Klein Winnigstedt“ sind leider nur sehr wenige Informationen erhalten. Die meisten Aufzeichnungen, und die wenigen Bilder, beziehen sich meistens auf die Freiwillige Feuerwehr „Groß Winnigstedt“. Beide Feuerwehren wurden 1939 zur „Freiwilligen Feuerwehr Winnigstedt“ vereinigt, und sind 1974, im Zuge der Kreis- und Kommunalreform, als „Ortsfeuerwehr Winnigstedt“, Teil der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Schöppenstedt geworden.

Den ersten Einsatz haben die Feuerwehren am 25.01.1878 bei einem Diemenbrand in Gevensleben gefahren. Im Jahr 1886 wurden zwei kleine Handdruckspritzen beschafft. Für die Feuerwehr Groß Winnigstedt wird im Jahr 1902 ein neues Spritzenhaus gebaut. Das Gebäude an der Teichstraße wird ab 1939 als Spritzenhaus für die vereinigte Freiwillige Feuerwehr Winnigstedt genutzt. Wann das Spritzenhaus der Feuerwehr „Klein Winnigstedt“ gebaut wurde, ist leider nicht genau bekannt. Das Gebäude an der „Unteren Straße“ wird heute als Garage genutzt

1914 wird eine“ Zwei-Kolben-Schwengel-Handdruckpumpe“ mit Saug/Druckbetrieb der Spezialfabrik für Feuerspritzen „Louis Tidow“ in Hannover-Badenstedt beschafft. Die Pumpe kostete 300 Reichsmark, und ist bei der „Feuerwehr Groß Winnigstedt“ stationiert. Für die Landwirte besteht eine Spanndienstpflicht.

Aus Beständen des Luftschutzes werden 1939 eine TS 8 der Firma Flader in Jöhstadt und ein TSA in Winnigstedt stationiert.

 

Der härteste Einsatz unserer Wehr war der 14 Januar 1944, als unser Nachbarort Wetzleben, bei einem Bombenangriff besonders stark getroffen wurde, und einige Anwesen in Flammen standen, aus denen es Menschen und Tiere zu befreien galt. Auch waren einige Todesopfer zu beklagen. Durch falsch abgeworfene oder abgetriebene Leuchtbomben war der Ort bombardiert wurden.

Der teilweise Ausfall der Wasserversorgung machte es erforderlich, dass Landwirte aus unserer Gemeinde mit Wasserwagen die Versorgung der Tiere übernahmen, bei der sie von eingesetzten Hitlerjungen unterstützt wurden.

Die Wirren des Krieges und der Zusammenbruch des Reiches und die Kapitulation brachten den Dienstbetrieb der Wehr zunächst völlig zum Erliegen.

Die erste offizielle Zusammenkunft nach dem Kriege war am 10. Juni 1945. 23 Kameraden hatten sich eingefunden und wurden über allgemeine Brandbekämpfung belehrt, mit einer anschließenden Dienstbesprechung endete dieses Treffen.

 

13.03.1955:

Dieser Tag war nicht nur für die Männer der Wehr, sondern darüber hinaus für die gesamte Gemeinde ein Markstein im Feuerwehrwesen Winnigstedts. Schon am frühen Morgen fuhren der Gemeindedirektor Herr Hammesfahr sowie die Kameraden Simon, Dickehut, Guhse und Schumann nach Mehle bei Elze, um das Löschfahrzeug in Empfang zu nehmen.

Gegen 17 Uhr traf das Fahrzeug vor dem Gerätehaus ein. Nachdem Gemeindebrandmeister H. Simon die Winnigstedter Wehr dem Kreisbrandmeister Rollwage gemeldet hatte, wurde das LF8 an der alten Molkerei einer Saug- und Druckprobe unterzogen.

Anschließend versammelte sich die Wehr in der Gastwirtschaft Angerstein. Kamerad Simon begrüßte die Kameraden sowie den Kreisbrandmeister Kameraden Rollwage, den Bürgermeister Twelkmeyer, Gemeindedirektor Hammesfahr, Direktor Hartmann von der Landesbrandkasse sowie einige Herren des Gemeinderates. Nach einer Ansprache von Kamerad Rollwage übergab letzter den Schlüssel des Fahrzeuges dem Bürgermeister, der diesen wiederum dem Gemeindebrandmeister überreichte. Kamerad Simon dankte allen Stellen, die mitgeholfen haben, dass der Feuerwehr am heutigen Tage ein modernes Löschfahrzeug übergeben werden konnte und bat die Gäste und Kameraden noch einige Stunden im Kameraden-Kreise zu einem Essen und Umtrunk zusammen zu bleiben. (Protokollauszug)

Die 60er Jahre waren durch vielfältige Veränderungen und Modernisierungen für die Feuerwehr Winnigstedt geprägt. Eine neue TS 8/8 wurde beschafft. Das Feuerwehrhaus wurde gebaut. An der Teichstraße wurde ein Stauwehr im Tiefenbach angelegt, das der Löschwasserversorgung dient. In allen Winnigstedter Ortsteilen wurden Sirenen installiert.

 

Die Jugendfeuerwehr Winnigstedt wird im Sommer 1963 aufgestellt. Es hatten sich 14 Jungen im Alter von 12 – 16 Jahren, zum Dienst gemeldet. Geleitet wurde die Jugendfeuerwehr vom damaligen Gemeindebrandmeister der Gemeinde Winnigstedt, Walter Dickehut, und von dem Oberfeuerwehrmann Hermann Graf.

Die offizielle Gründung der Jugendfeuerwehr Winnigstedt war dann am 13.09.1963.

Nach einer Einsatzübung der Jugendfeuerwehr an der „Groß Winnigstedter“ Kirche wurden die Jungen durch den damaligen Kreisbrandmeister Robert Rollwage per Handschlag in den Jugendfeuerwehrdienst übernommen. Bei der Übernahme waren auch der Kreisjugendpfleger Gert Dandyk und der Winnigstedter Gemeindedirektor Karl Hammesfahr anwesend. Die Jugendfeuerwehr Winnigstedt war die erste Jugendfeuerwehr im Landkreis Wolfenbüttel.

Die Jugendfeuerwehr bestand bis 1967.

 

1964 wird ein TLF in Winnigstedt stationiert. Bei dem Tanklöschfahrzeug handelt es sich um einen Unimog S404 Baujahr 1961. Die Fahrzeuge laufen als Tanklöschfahrzeuge TLF 8/8 (800 Liter Löschwasserbehälter) in den Brandschutzzügen des Luftschutzes bzw. nach der Neuordnung im Katastrophenschutz (Bund) beim Zivilschutz.

Das Fahrzeug war bis 1992 bei der Feuerwehr Winnigstedt im Dienst, und hat unter anderem an den Einsätzen bei der Waldbrandkatastrophe in der Heide 1975 teilgenommen.

 

Im Jahr 1974 wird das 100-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Winnigstedt gefeiert.

 

 

Vom 12.08.1975 – 19.08.1975 waren die Kameraden G.Guhse, H.Fitzner, K.H.Tiemann und B.Guhse bei den Waldbränden in der Lüneburger Heide eingesetzt. Die Kameraden fuhren Einsätze mit dem TLF 8/8 auf Unimog-Fahrgestell. Die ausgezeichnete Geländetauglichkeit des Katastrophenschutz-Tankers hat sich bei diesen Einsatzfahrten mehrfach bewährt.

Ein neues LF 8 ersetzt den Opel Blitz. Am 24.10.1978 haben die Kameraden G.Wagner und K.Killian das neue Löschgruppenfahrzeug von der Firma Metz in Karlsruhe abgeholt.

Das Fahrzeug wurde von der Samtgemeinde Schöppenstedt als Ersatz für das LF 8 auf Opel Blitz-Fahrgestell beschafft. Der Kaufpreis betrug 78.134,56 DM.

Am 26.10.1978 wurde das Fahrzeug von der Prüfstelle an der Landesfeuerwehrschule Celle abgenommen. Anschließend war das Fahrzeug bis 2003 im Dienst.

Im Frühjahr 1985 wurde die Jugendfeuerwehr unter der Leitung von Manfred Konieczko neu aufgestellt. Unterstützt wurde er durch den damaligen Ortsbrandmeister Günter Wagner und durch die Betreuer Uwe Faulborn und Hartmut Trautewig. Seit dem 01.06.1985 läuft der Dienstbetrieb ununterbrochen.

Am 12.11.1989 wurde zwischen Mattierzoll und Hessendamm die Deutsch-Deutsche Grenze geöffnet. Für viele Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Winnigstedt war dies ein einmaliges Erlebnis. An der folgenden Tagen und Wochen, insbesondere an den Wochenenden, herrschte in Winnigstedt und Mattierzoll Ausnahmezustand. Der Verkehr staute sich in alle Richtungen kilometerweit. Menschen aus Ost und West passierten die neue Grenzübergangsstelle. Die Feuerwehr Winnigstedt leistete mit den Kameraden der umliegenden Wehren und mit Helfern von THW, DRK, Polizei, Zoll und Bundesgrenzschutz in diesen Tagen Dienst an der Grenze. Der Verkehr wurde geregelt, Infoblätter für die Bürger aus dem Osten verteilt, Parkplätze eingewiesen, Autos repariert und abgeschleppt. Erste Kontakte zu Kameraden von Freiwilligen Feuerwehren aus Hessen, Rohrsheim und Veltheim am Fallstein wurden geknüpft.

Heute (Stand 2012) hat die Ortsfeuerwehr Winnigstedt den Status einer Stützpunkfeuerwehr innerhalb der Samtgemeinde Schöppenstedt. Ortsbrandmeister ist Kamerad Uwe Faulborn.

Der Ausrückbereich umfasst heute die gesamte Samtgemeinde Schöppenstedt und Teile der Samtgemeinde Asse, sowie die Gemeinde Gevensleben, in der Samtgemeinde Heeseberg, im Landkreis Helmstedt. Auch im benachbarten Sachsen-Anhalt werden Einsätze gefahren. Das Tanklöschfahrzeug gehört zum Wassertransportzug der Kreisfeuerwehrbereitschaft Ost und zum Fachzug Wassertransport der Samtgemeinde Schöppenstedt.

Die Feuerwehr hat heute eine Stärke von 31 aktiven Einsatzkräften, davon 7 Frauen. In der Jugendfeuerwehr sind 7 Mädchen und 5 Jungen aktiv.

Neben der Brandbekämpfung ist die Feuerwehr hauptsächlich im Bereich der technischen Hilfeleistung tätig. Verkehrsunfälle, Sturm und Wasserschäden sowie Umwelteinsätze machen heute den größten Teil der Einsätze aus.

Die Feuerwehr verfügt über ein Tanklöschfahrzeug TLF 8/18 (Baujahr 1992) und ein Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 (Baujahr 2002). Beide Fahrzeuge führen eine umfangreiche Ausrüstung für Brandeinsätze und Hilfeleistungen mit.

TLF 8/18 Bj. 1992

 

 

LF 8/6 Bj. 2002